Der Hochbunker Wiesbaden – Tag des offenen Denkmals und mehr

Der Hochbunker Wiesbaden – Tag des offenen Denkmals und mehr

Anlässlich des Tag des offenen Denkmals am 10.09.2023 wurde der auf dem Gelände des Hessischen Finanzministeriums gelegene Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der monumentale Betonkubus mit vorgelagertem Mitteleingang wurde im Zweiten Weltkrieg als Hochbunker mit offiziell 647 Schutzplätzen errichtet. Er steht heute unter Denkmalschutz und dient als Mahnmal für die Wiesbadener Stadtgeschichte, insbesondere für die schweren Luftangriffe im Oktober 1944 und Februar 1945.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges diente der Bunker als Befehlsstelle des Wiesbadener Stadtkommandanten. Nachdem der Stadtkommandant Wiesbaden in den frühen Morgenstunden des 28. März 1945 verlassen hatte, wurde auf dem Bunker als Zeichen der Kapitulation vor den amerikanischen Truppen die weiße Fahne gehisst.

Als Auftrag unseres Kunden hatten wir bei der Gestaltung eines Films freie Hand, der einerseits das Spannungsverhältnis des historisch schweren Denkmals eines Kriegsbunkers mit der Leichtigkeit eines Fluxuskunstwerkes verbinden sollte.

Die Idee war, eine filmische Atmosphäre zu schaffen, die die bedrückende Atmosphäre des Bunkers darstellt und dann gleichzeitig eine Transition in die Neuzeit und damit Überführung als Mahnmal und Denkmahl für die Allgemeinheit begreifbar werden lässt.

Durch Komparsen des Wiesbadener Staatstheaters, konnte eine Szene aus der Geschichte nachgestellt werden, die als solches das Kunstwerk beinhaltet; bekanntlich kommt es beim Fluxus nicht auf die Perpetuierung des Kunstwerks sondern das Kunstwerk selbst an.

Das filmische Ergebnis fand als eigenes Kunstwerk viel Beifall und wurde insbesondere vom hessischen Finanzministerium auf den Social Media Präsenzen oder der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgespielt:

Besonders zu berührend war die Geschichte der 78-jährigen Renate H., die in den Kriegswirren 3. Oktober 1944 im Bunker ohne ärztliche Unterstützung geboren wurde. Dieses im Bunker geschriebene Geschichte, ist deshalb so tragisch, weil ihre Mutter sich vermutlich im Bunker eine Lungenentzündung zugezogen hatte, an der sie 1945 starb und ihr Baby als Waise zurückließ. Der Vater war verschollen.

Aufgrund des umfangreichen Rohmaterials für den beauftragten Film, wollte Morgentraum Productions die Innenräume des Bunkers für alle zumindest visuell zugänglich machen, die nicht die Gelegenheit hatten, am ausgebuchten Tag des offenen Denkmals eine Besichtigung durchzuführen.

Nicht zuletzt das Schicksal dem Bunker geborenen Dame inspirierte allerdings, mit umfangreicher Soundkulisse und Sounddesign für den Zuseher den Aufenthalt im Bunker zur damaligen Zeit noch einmal erlebbar zu machen.

von Anders Noren.

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